What Will People Say

Die 15-jährige Nisha hat grosse Pläne und will Medizin studieren. Zwischen den traditionellen Wertvorstellungen ihrer pakistanischen Familie und dem Versuch, als normaler Teenager in Norwegen aufzuwachsen, fühlt sie sich jedoch hin- und hergerissen. Als der Vater sie bei scheuen Annäherungsversuchen zu einem Jungen erwischt, muss Nisha dafür büssen: Der Vater verschleppt sie nach Pakistan. Hier soll sie, unter den strengen Augen ihrer Tante, zu einer guten Hausfrau reifen. Die junge Frau fühlt sich gefangen in einer Welt, die ihr fremd ist.

Bereits das Debüt der Regisseurin Iram Haq («I Am Yours», 2013) war von ihren persönlichen Erfahrungen als Tochter pakistanischer Einwanderer geprägt. In ihrem zweiten Spielfilm verarbeitet sie ihr eigenes Trauma, das sie als 14-Jährige erlebt hat, als ihre Eltern sie nach Pakistan entführten. Eindrücklich zeigt sie auf, welche Auswirkungen es auf eine junge Frau haben kann, zwischen den Kulturen festzustecken, sich für eine von beiden entscheiden zu müssen – von der Familie verraten und verlassen. Haq thematisiert die Angst vor dem Gesichtsverlust und der Isolation als Motor aller Handlungen, die Sprachlosigkeit und Verletzung befeuern. Nicht minder intensiv als die erzählte Story ist das Schauspiel der Newcomerin Maria Mozhdah, die ebenfalls in Norwegen aufwuchs. Sie lebt die Zerrissenheit, dem Anspruch einer guten Tochter gerecht zu werden und ihrem Überlebensinstinkt zu folgen, in jeder Einstellung.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«What Will People Say», (Hva vil folk si), Deutschland/Norwegen/Schweden 2017, Regie: Iram Haq, Schauspieler: Maria Mozhdah, Adil Hussain, Ekavali Khanna, Verleih: Praesens-Film, www.praesens.com

Kinostart: 26. Juli 2018