The Son

Peter ist ein erfolgreicher New Yorker Anwalt, der kurz vor einem politischen Karrieresprung steht. Er ist geschieden und in zweiter Ehe mit Beth verheiratet, mit der er gerade einen kleinen Sohn bekommen hat. Für diese Beziehung verliess Peter seine erste Frau Kate und den gemeinsamen 17-jährigen Sohn Nicholas.

Eines Tages steht Kate vor Peters Tür und erklärt ihm, dass Nicholas schwer depressiv ist, die Schule schwänzt und darum bettelt, eine Weile bei ihm bleiben zu dürfen. Peter beschliesst, von Schuldgefühlen geplagt, dass er sich Nicholas Wunsch nicht verweigern kann; Beth beschliesst, dass sie sich dem Wunsch ihres Mannes nicht verweigern kann – und nichts ist in der Folge wirklich falsch oder richtig, sondern vielleicht einfach unausweichlich.

«The Son» – Florian Kellers Nachfolgewerk zu «The Father» – ist von Anfang an bis zum Schluss von diesem unguten Gefühl geprägt, dass etwas Schreckliches passieren wird. Die schauspielerischen Leistungen sind durchs Band grossartig, vor allem Hugh Jackman und Zen McGrath haben einige eindringliche Vater-Sohn-Momente, in denen sie sich einander öffnen und doch mit ihren eigenen Wunden allein bleiben.

Geradezu kunstvoll ist es, wie Keller in einer aussagekräftigen Szene die familiären Verflechtungen beider Filme, die auf seinen eigenen Theaterstücken basieren, miteinander verknüpft. «The Son» ist eine Allegorie des Schmerzes und des Verlusts, deckt aber auch scharfsinnig die Unfähigkeit des Verständnisses zwischen den Generationen auf.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«The Son», UK/FR 2022, Regie: Florian Keller, Besetzung: Hugh Jackman, Laura Dern, Vanessa Kirby, Verleih: Ascot Elite, http://www.ascot-elite.ch

Kinostart: 9. Februar 2023