Sternstunde Philosophie. Harald Welzer – «Wir müssen aufhören!»

Vor einem guten Jahr erlitt der bekannte Soziologe Harald Welzer einen Herzinfarkt. Das Ereignis hat ihn nicht nur persönlich verändert, sondern auch seine Sicht auf die Gesellschaft. Unser eigentliches Problem ortet er in unserer Weigerung einzusehen, dass wir radikal scheitern könnten – und dass es mit uns und unserem Leben irgendwann vorbei sein wird. Wer dagegen bereit sei, vom Ende auf die Gegenwart zu blicken, gehe anders mit dieser Gegenwart um. Um diesen Blick aufs eigene Leben einzuüben, hat er mit seinem neuesten Buch einen Nachruf auf sich selbst verfasst. Im Sinne eines Nachrufs über uns nachzudenken, helfe uns auch als Gesellschaft, schreibt Welzer: Aus einer imaginierten Zukunft lasse sich die Diktatur der Gegenwart am ehesten brechen. Barbara Bleisch fragt nach, was dieses Denken aus der Zukunft wirklich bringt und warum die Option des Scheiterns verheissungsvoll sein soll