Stationen. Kirchenkrise – Auftreten oder Austreten?

Zwar gehört immer noch rund die Hälfte, also 51 Prozent der deutschen Bevölkerung, einer der grossen christlichen Kirchen an, aber die Zahl der Kirchenmitglieder und -mitgliederinnen sinkt weiter. Nach Auskunft der Religionssoziologen und -soziologinnen treten die meisten Menschen zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr aus der Kirche aus. Ein Grund: die Kirchensteuer. Doch oft ist sie nur das Tüpfelchen auf dem i. Viele haben längst das Vertrauen in die Institution verloren und möchten angesichts der vertuschten Missbrauchsfälle, mangelnder Dialogfähigkeit und vieler Ärgernisse mit ihrem Kirchenaustritt ein Zeichen setzen. Andere gehen in dieser Kirchenkrise nach dem Motto: «jetzt erst recht!» nach vorne, werben für eine erneuerte Kirche. Abwarten, Aushalten und Aussitzen ist für sie keine Option. Sie träumen von einer Kirche, die nicht versucht, die Menschen durch prunkvolle Gottesdienste, Geld und Macht zu beeindrucken, sondern durch Fantasie. Sie sehnen sich nach einer Gemeinschaft, die von sich reden macht, weil sie den Menschen mit Achtung, Respekt und mit Liebe begegnet