Return to Dust

Bauer Ma ist nicht mehr jung und schuftet – wie sein Esel – fleissig und klaglos für seinen Bruder, bei dem er auch wohnt. Nun wird Ma dem Bruder lästig und soll verheiratet werden. Die Auserwählte ist Guiying, eine durch Misshandlung verkrüppelte Frau, die von ihrer Familie wie ein Tier gehalten worden ist.

Bald entwickeln die beiden Aussenseiter Vertrauen und eine vorsichtige Zuneigung zueinander. Gemeinsam bauen sie in Handarbeit Mais und Weizen an und errichten ein bescheidenes Haus. Das alles passiert langsam und in stiller Eintracht. Das isolierte Paar steht im Zentrum der Aufmerksamkeit, die kleinen Gesten der Zuneigung haben Gewicht. Die Schönheit der Beziehung kontrastiert die Lebensrealität.

Li Ruijun hat «Return to Dust» in seiner Heimat – der nordwestchinesischen Provinz Gansu – gedreht. Gansu ist eine der ärmsten Gegenden Chinas, die prekäre Situation der Protagonisten widerspiegelt die Wirklichkeit. Ruijun betrachtet die Situation der Landbevölkerung kritisch und zeigt, wie wenig nachhaltig die staatliche Hilfe ist.

Der Regisseur schreckt nicht davor zurück, die kapitalistischen Auswüchse innerhalb des kommunistischen Systems, zu zeigen, allerdings nur metaphorisch. Der reiche Dorfkönig braucht nämlich Bluttransfusionen, nur Ma kann spenden. Der Staat als Vampir, der seine Bürger*innen aussaugt… Die chinesische Zentralregierung war «not amused» und hat den Film trotz grossem inter- und nationalem Erfolg mittlerweile verboten. Ein guter Grund, den Film anzuschauen!

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Return to Dust» (Yin Ru Chen Yan), China 2022; Regie: Li Ruiju; ProtagonistInnen: Wu Renlin, Hai-Qing, Guangrui Yang; Verleih: Trigon; Homepage: http://www.trigon-film.org; Filmseite: https://www.trigon-film.org/de/movies/Return_to_Dust

Ab 10. November 2022 im Kino