Ninjababy

Astronautin, Bierverkosterin, Comiczeichnerin – einige Lebensentwürfe, die Rakel tagträumt. Mutter werden steht nicht auf ihrer Liste. Es ist ein Schock, als die 23-jährige Grafikdesign-Aussteigerin entdeckt, dass sie schwanger ist. «Das ist Norwegen. Ich kann abtreiben», sagt sie und fährt in die Klinik. Dort wird ihr jedoch eröffnet, dass sie schon im sechsten Monat ist und nicht jede schwangere Frau einen Bauch bekommt. Rakel, verzweifelt-zornig über ihr Schicksal, zeichnet ihr ungeborenes Baby auf ein Blatt Papier, stattet es mit einer Zorro-Maske aus und gibt ihm den Spitznamen Ninjababy. Dieses scheint während der turbulenten Schwangerschaft der Kritzelei zu entsteigen und zwingt die unentschlossene Rakel dazu, zum ersten Mal in ihrem Leben Entscheidungen zu treffen.

Das Baby möchte sie nicht behalten, aber wem soll sie es geben? Ihrer älteren Halbschwester Mie, die sich sehnlichst ein Kind wünscht? Oder Adoptiveltern, bei denen sich Rakel nicht sicher sein kann, dass darunter keine «pädophilen Nazis sind»?

Die Komödie der norwegischen Regisseurin Yngvild Sve Flikke erzählt von einem urkomisch-ehrlichen Reifeprozess. Der bissige Humor und der offene Ton lassen die Figuren sehr authentisch erscheinen. Dazu passen die spritzigen Animationen von Inga Sætre, auf deren Graphic Novel «Fallteknikk» der Film basiert. Flikke bürstet die Geschichte über das Kinderkriegen konsequent gegen den Strich und kratzt damit am überstilisierten Mutterbild.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Ninjababy», Norwegen 2021, Regie: Yngvild Sve Flikke, Besetzung: Kristine Kujath Thorp, Nader Khademi, Arthur Berning, Verleih: Xenix, http://www.xenixfilm.ch

Kinostart: 3. Februar 2022