Los reyes del mundo

Rá und seine «hermanos» – Brüder im Geiste – Culebro, Sere, Winny und Nano leben auf den Strassen Medellíns. Ihr Alltag in der zweitgrössten kolumbianischen Stadt ist geprägt von Gewalt, Erniedrigung und Kriminalität; mit Drogen betäuben sie ihre Ohnmacht. Dann erhält Rá ein Schreiben des staatlichen Programms zur Landrückgabe. Die Behörden teilen ihm mit, dass ihm das Land seiner verstorbenen Grossmutter zusteht. Diese wurde während der Guerillakriege in den 90ern von Heim und Herd vertrieben.

Die fünf Teenager ergreifen ihre Chance. Zu Fuss und mit zwei Velos machen sie sich auf den Weg ins Hinterland, wo sie sich ein Leben ohne Demütigungen und in Frieden aufbauen möchten. Könige auf ihrem eignen Flecken Erde.

Je länger die Reise dauert, desto surrealer wird sie: nachdem sie Unterschlupf in einem schäbigen Bordell mit betagten, aber sehr fürsorglichen Prostituierten gefunden haben, werden sie von Männern überfallen und treffen schliesslich ein altes Paar, das in seinem zerfallenen Haus ausharrt. Die Wunden, die die FARC-Rebellen mit ihrem Terror in diesem Teil Kolumbiens hinterlassen haben, sind tief und noch nicht verheilt.

Laura Mora Ortegas hypnotisches Roadmovie zeichnet ein eindringliches Bild der sozialen Ungleichheit und strukturellen Gewalt, die die kolumbianische Gesellschaft zerfressen. Zugleich erzählt «Los reyes del mundo» auch von der Kraft der Solidarität, von der Würde und Hoffnung einer neuen Generation, die nach Auswegen sucht.

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Los reyes del mundo» Kolumbien 2022; Regie: Laura Mora; ProtagonistInnen: Brahian Steven Acevedo, Carlos Andrés Castañeda, Davison Florez; Verleih: Xenix Filmdistribution GmbH; Homepage: https://www.xenixfilm.ch; Filmseite: https://www.xenixfilm.ch/de/film_info.php?ID=12044

Ab 3. August im Kino