Le miracle du Saint Inconnu

Auf der Flucht vor der Polizei vergräbt Amine eine Sporttasche voller Geld mitten in der Wüste auf einem Hügel. Dann tarnt er das Versteck als Grab. Kaum fertig, wird er von der Polizei einkassiert und für zehn Jahre weggesperrt. Aus dem Gefängnis entlassen, will er seinen Schatz bergen. Doch in der Zwischenzeit hat man über dem vermeintlichen Grab ein Mausoleum für «den unbekannten Heiligen» errichtet und die Pilger reisen in Scharen an. Der Wallfahrts-Hype hat sogar dazu geführt, dass unterhalb des Hügels ein Dorf erbaut wurde, das den Pilgern Unterkunft und den Bewohnern Arbeit bietet. Amine muss sich nun überlegen, wie er zu seinem Geld kommt. Das ist jedoch schwieriger als gedacht, denn das Mausoleum wird nachts bewacht. Und irgendwie scheint sich Amines kriminelle Energie in Anbetracht von so viel Heiligkeit verflüchtigt zu haben …

Als einen marokkanischen Kaurismäki – so könnte man Alaa Eddine Aljem – mit Fug und Recht bezeichnen. Die Lakonie und der trockene Humor, mit denen er in «Le miracle du Saint Inconnu» die Folgen des Wallfahrtsgeschäfts inszeniert sowie die liebevolle Zuneigung zu denjenigen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, erinnern sehr an die Werke des grossen Finnen. Aljem verbindet in seiner Komödie auf virtuose Weise und mit wunderbaren Bildern eine absurde Krimihandlung mit einer Sozialstudie, die von unzähligen schrullig-liebenswerten Charakteren lebt, die alle auf ihre Weise für den Traum vom besseren Leben kämpfen.

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Le miracle du Saint Inconnu», Marokko/Frankreich/Quatar 2019, Regie: Alaa Eddine Aljem, Besetzung: Hassan Ben Bdida, Anas El Baz, Mohamed Naimane; Verleih: Trigon; http://www.trigon-film.org; Film-Page: https://www.trigon-film.org/de/movies/Unknown_Saint

Kinostart: 5. September 2019