Katholische Welt. Heinrich Böll – ein christlicher Rebell

Heinrich Böll (1917-1985) hat mit seiner Literatur die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland kritisch begleitet und hinterfragt. In seinem Frühwerk beschreibt er nicht nur die Schrecken des Zweiten Weltkrieges, sondern versucht vor allem, die existentielle Verlassenheit des Einzelnen angesichts der Katastrophe zu thematisieren. Dabei legten seine Bücher immer Zeugnis von der tiefen Gläubigkeit ihres Autors ab. Heinrich Böll war jedoch auch ein scharfzüngiger Kritiker der katholischen Amtskirche. In diversen Romanen entwickelte er eine differenzierte Sicht auf die Rolle der Bekenntnisse in unserer Gesellschaft. In seiner Distanz zum verfassten Christentum ging Heinrich Böll dabei so weit, jahrelang keine Kirchensteuer zu zahlen und aus der Katholischen Kirche auszutreten