Katholische Welt. Krankenhausseelsorge in Zeiten von Corona

Die Kirche habe sich in der Corona-Krise stillschweigend zurückgezogen: ein schwerer Vorwurf, mit dem sich die Kirchen in Deutschland in den letzten Monaten konfrontiert sahen. Am prominentesten hat ihn die ehemalige Ministerpräsidentin von Thüringen, Christine Lieberknecht (CDU), geäussert. In der Krankenhausseelsorge hat sich Kirche jedoch nicht zurückgezogen – im Gegenteil. Priester und Laienseelsorger blieben an ihrem Arbeitsort, der von heute auf morgen zur Front der Corona-Pandemie geworden ist. Und weil Besuche im Krankenhaus verboten wurden, waren sie oft die einzigen Mittler zwischen Patienten und ihren Angehörigen. Das erforderte Erfindungsreichtum – und oftmals auch Mut: Denn bei der Begleitung von Corona-Patienten bestand mitunter das Risiko, selbst infiziert zu werden