I Am Greta

Wer ist Greta? Wer ist dieses Mädchen mit den langen Zöpfen, das trotzig vor dem schwedischen Parlament sitzt mit einem handgeschriebenen Holzschild. «Skolstrejk för Klimatet» steht drauf: Schulstreik für das Klima. Sie habe lange genug gewarnt. Nicht mal ihre Eltern hätten sich geändert. Nachdem Greta aufgehört hatte zu sprechen und nichts mehr ass, musste etwas geschehen.

Kritische Stimmen fragen nach der Rolle der Eltern. Müssten sie dieses Mädchen nicht vor sich selbst schützen? Seit Greta aktiv geworden sei, gehe es ihr besser, sagt der Vater erleichtert.

«Du leidest am Asperger-Syndrom?», wird Greta in einem Interview gefragt. «Ich habe Asperger aber ich leide nicht daran.» Der Film macht uns glaubhaft, dass Greta durch ihre Autismus-Spektrum-Störung das Klima-Problem in einer Weise fokussiert, die kein Wegsehen, keine bequeme Lüge, kein Abschieben von Verantwortung erlaubt. Wasser aus der mitgebrachten Trinkflasche, Secondhand-Kleider, keine Flugreisen, vegane Ernährung. Greta lebt die Konsequenz einer Märtyrerin. Sie macht die Leiden des Planeten zu ihren eigenen. Die verhungernden Eisbären am Nordpol nehmen ihr die Lust am Essen. Die verlogenen Diskussionen der Politik lassen sie verstummen.

Greta kämpft für sich und für den Planeten. So wurde das trotzige Mädchen mit den Zöpfen zum Gesicht der «Fridays for Future»-Bewegung und zum schlechten Gewissen einer übersättigten, westlichen Gesellschaft, die zu bequem ist zum kämpfen.

Eva Meienberg, Redaktorin Medientipp

«I am Greta», Schweden 2020, Regie: Nathan Grossman, Besetzung: Greta Thunberg; Verleih: Filmcoopi Zürich, Internet: https://www.filmcoopi.ch/, Filmwebsite: https://www.filmcoopi.ch/movie/i-am-greta

Kinostart: Natürlich an einem Freitag – dem 16. Oktober 2020