Hörspiel. «Ivan und die Hunde» von Hattie Naylor

Die Geschichte ist wahr. Und sie ist beängstigend und faszinierend zugleich. Ein kleiner Moskauer Strassenjunge findet Unterschlupf bei einem Hunderudel. Zusammen mit den Tieren überlebt er zwei strenge Winter. Und wird dabei selbst immer mehr zu einem Hund. Schritt für Schritt überschreitet der kleine Junge so die unsichtbare Grenzlinie zwischen Zivilisation und Natur. Nach zwei Jahren wird das verwilderte Kind 1998 von der Miliz aufgegriffen und ins Heim gesteckt. Ivan Mishukov lebt heute in Moskau. Er gilt als resozialisiert. In ihrer fiktionalen Hörspielversion lässt die britische Autorin Hattie Naylor den jungen Erwachsenen Ivan seine Zeit mit den Hunden nacherzählen und nacherleben. Dazwischen montiert sind szenische Rückblenden in russischer Sprache. So entsteht in einem Spannungsfeld aus Distanz und Direktheit das Bild eines modernen, weder mythisch überhöhten noch romantisch verklärten Wolfskindes