Green Border

Eine syrische Flüchtlingsfamilie macht sich im Anflug auf Minsk Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Nachdem der Grenzzaun zu Polen überwunden ist, werden die Flüchtlinge nur wenig später von der Grenzwache aufgegriffen und zurückgeschickt. Zusammen mit vielen anderen versuchen sie immer wieder neu, die grüne Grenze zu überwinden. Dabei schwinden laufend Kräfte und Perspektiven. Gleichzeitig fängt der Film die Sicht und das Handeln eines polnischen Grenzwächters und einer Gruppe von Aktivist:innen ein.

Am Anfang von «Green Border» zeigt Regisseurin Agnieszka Holland die grüne Grenze ganz kurz in kräftigen Farbtönen aus der Vogelperspektive, um dann für den Rest des zweieinhalbstündigen Dramas ins Schwarzweisse überzugehen und menschliches Leid in schonungslosen und nicht enden wollenden Naheinstellungen einzufangen. Das ist zeitweise schwer erträglich und verlangt den Protagonist:innen Leistungen ab, die ans Übermenschliche grenzen.

So ist ein überwiegend aufreibender Film entstanden, der aber auch ein grosses Statement für Menschlichkeit und Barmherzigkeit abbildet. Denn immer wieder blitzt unerwartete Solidarität auf und gibt es barmherziges Handeln, das ermutigt und nachhaltige befreiende Kräfte freisetzt. «Green Border» betont vehement, dass alle Menschen ein bedingungsloses Recht auf Freiheit und Würde haben, das unverhandelbar und mit allen Mitteln zu verteidigen ist.

Thomas Schüpbach, Pfarrer ref. Kirchgemeinde Zürich und Mitglied bei Interfilm

«Green Border»; Polen 2023; Regie: Agnieszka Holland; Besetzung: Tomasz Włosok, Behi Djanati Atai, Maja Ostaszewska; Verleih: trigon-film, Filmwebseite: https://trigon-film.org/de/filme/green-border/

Ab  22. Februar im Kino