Evangelische Perspektiven. Warum Femizide weltweit erst langsam ins Bewusstsein kommen

«Mann tötet Freundin mit Teppichmesser» – «Ehefrau aus Eifersucht erstochen» . Die Schlagzeilen, die solche Morde als Familiendrama, Beziehungstat oder Trennungsdelikt bezeichnen, halten Aktivistinnen für zu harmlos. Für sie handelt es sich um Femizide, um geschlechtsbezogene Tötungen. Tötungen von Frauen, weil sie Frauen sind. Tausende Mädchen und Frauen werden jedes Jahr Opfer von brutalen Morden. In Ländern wie Mexiko, Südafrika oder Russland werden solche Straftaten selten geahndet und bestraft. Die Dunkelziffer ist hoch. In Deutschland erhebt das Bundeskriminalamt Zahlen: 2019 wurden fast 115’000 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt: Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Zwangsprostitution, Körperverletzung. 177 Frauen wurden von ihren Partnern getötet, 32 Männer von ihren Partnerinnen. Gewalt gegen Frauen ist eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen weltweit. Welche Ideologien, religiöse Vorstellungen und Rollenverständnis legitimieren scheinbar Diskriminierung und Gewalt?