Evangelische Perspektiven. Machbarkeit und Ohnmacht

Seit über einem Jahr ist vom «Kampf gegen das Virus» die Rede, davon, dass das Virus «besiegt» werden müsse. Für einen Kampf braucht es Kraft. Und andauernde Kampfhandlungen ermüden – vor allem, wenn der sichtbare und dauerhafte Erfolg auszubleiben scheint. Die Menschen sind zunehmend erschöpft und hilflos, konstatiert der Psychiater und ehemalige Benediktinermönch Frank-Gerald Pajonk. Sie erleben, dass alles, was sie «machen», letztlich nichts bringt, haben das Gefühl, dass sie nichts in der Hand haben. Führt uns diese Krise die Grenzen unseres eigenen Handelns vor Augen?  Intensivmedizin und die Fortschritte in der künstlichen Befruchtung und in der Geburtsmedizin suggerieren, der Mensch hätte Lebensanfang und Lebensende in der Hand. Sie können nicht darüber hinwegtäuschen, was der österreichische Allgemeinmediziner Günther Löwit derb so formuliert: «Ich habe noch nie ein Leben gerettet, maximal verlängert. Mein Lebenswerk liegt auf dem örtlichen Friedhof»