Dream Scenario

Der Evolutionsbiologe und Professor Paul Matthews kämpft darum, aufzufallen. Er wird von seinen Wissenschafts-Kollegen ignoriert, seine Frau Janet ist von seiner passiven Untätigkeit generell frustriert und seine Studentinnen und Studenten sind nicht sehr an dem interessiert, was er zu sagen hat.

Das ändert sich jedoch, als er plötzlich auf unerklärliche Weise in den Träumen verschiedener, ihm fremder Menschen auftaucht – als stiller Beobachter der Szenarien. Paul wird daraufhin zur landesweiten Berühmtheit, ist überfordert, fühlt sich aber auch geschmeichelt. Dann nehmen die Dinge jedoch wieder eine ungünstigere Wendung. Denn auf einmal wird Paul in den Träumen als gewalttätiger Angreifer wahrgenommen, die Studenten haben Angst vor ihm und seine Frau setzt ihn auf die Strasse.

Der verrückt-intelligente Film, der die absurde Selbstverständlichkeit eines «Being John Malkovich» hat, nimmt sich den Preis des Ruhms und der angstgetriebenen Männlichkeit vor. Dabei zeigt er auf bitterböse Weise auf, wie Social Media einen Langweiler mit Glatze anfangs zum Helden macht, um ihn alsbald noch tiefer fallen zu lassen, als er zuvor schon war.

Matthews Wechsel vom «Traummann» zum Alptraum-Mann geschieht dabei von aussen nach innen heraus. Er kommt selbst nicht mit seinem plötzlichen Erfolg klar, was sich auf sein Unterbewusstsein fatal auswirkt. Die bissige Gesellschaftssatire lebt in jeder Einstellung von der vielschichtigen Leistung eines einmal mehr grossartig-übertreibenden Nicolas Cage.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Dream Scenario», USA 2023, Regie: Kristoffer Borgli, Besetzung: Nicolas Cage, Julianne Nicholson, Michael Cera; Verleih: Frenetic Films, Webseite: http://www.frenetic.ch, Filmseite: https://www.frenetic.ch/katalog/detail//++/id/1263

Kinostart: 8. Februar 2023