Captains of Zaatari

«Wir Flüchtlinge brauchen kein Mitleid, wir brauchen eine Chance», erklärt der junge Mahmoud bei der Pressekonferenz nach dem grossen Match. Er und sein bester Freund Fawzi sind talentierte Fussballer und syrische Flüchtlinge. Beide leben im riesigen Flüchtlingslager Zaatari im Norden Jordaniens. Dort dribbeln sie in jeder freien Minute und arbeiten auf eine bessere Zukunft als freie Menschen hin. Fussball ist ihre Möglichkeit, um aus dieser hoffnungslosen Situation herauszukommen.

Tatsächlich wird Mahmoud vom Scout einer renommierten Nachwuchsakademie entdeckt. Er darf mit einer «Camp»-Mannschaft nach Katar und dort an einer internationalen U16-Meisterschaft teilnehmen. Es ist die Chance, sich zu beweisen und vielleicht sogar eine Profikarriere zu starten. Fawzi spielt überragend, ist aber zu alt und darf nicht mit. Eine herbe Enttäuschung! Aber weil sich die zwei Fussballverrückten ihre Träume nicht nehmen lassen, kommt es ganz anders…

Im Dokumentarfilm «Captains of Zaatari» wirft der ehemalige Kriegsreporter Ali El Arabi einen ungewöhnlichen Blick auf das Thema Migration. Die jugendlichen Protagonisten ergeben sich nicht der Hoffnungslosigkeit ihrer unsicheren Situation, sondern verfolgen ihre Ziele mit bewundernswerter Hartnäckigkeit. Mahmoud und Fawzi analysieren pointiert und emotionslos, was es bedeutet, ein Flüchtling zu sein. Das berührt ganz tief. Ein intimer Einblick in eine humanitäre Katastrophe und eine Ode an die menschliche Resilienzfähigkeit!

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Captains of Zaatari», Ägypten 2021; Regie: Ali El Arabi; Protagonisten: Fawzi Qatleesh, Mahmoud Dagher, Verleih: Trigon Film; Filmwebseite: https://www.trigon-film.org/de/movies/captains_of_zaatari

Ab 27. Januar 2022 im Kino