Blue My Mind

Das Erwachsenwerden ist schwierig. Gerade für die 15jährige Mia, die mit Ihren Eltern umgezogen ist und sich in einer neuen Schule zurechtfinden muss. Sie lebt in der Zürcher Agglo und fühlt sich fremd in einer Welt, die ganz in Blau getränkt ist. Ihre Periode tritt ein. Mias Körper verwandelt sich. Die Eltern werden ihr fremd. Die Teenagerin – herausragend dargestellt von Luna Wedler – muss einen Weg aus dieser Verlorenheit finden.

Unter der Regie von Lisa Brühlmann wird diese «Coming-of-Age» Geschichte zu einem wahren Juwel. Sie wählt dabei die Form des Sozialdramas, das aber nicht in die Tragödie führt. Die verstörenden Erfahrungen der jungen Darstellerin, die sich als Monster empfindet, vermischen sich mit Elementen des magischen Realismus. Dabei sprengt die Regisseurin in ihrem Erstlingswerk die Grenzen des Genres. Ihr gelingt ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft. Mit viel Empathie für die Figuren geht sie das universelle Thema des Erwachsenwerdens an.

Drastisch ist die Darstellung des körperlichen Leidens, der Exzesse in der Jugendszene und der Metamorphose der Hauptfigur. Aber auch das vollständige Versagen der Eltern ist schwer zu ertragen. Schlussendlich ist es die Solidarität unter Freundinnen, die zu einer Lösung des Konflikts führt. Lisa Brühlmann findet mit dem Bild der Meerjungfrau eine poetische Metapher, die dem Leiden ein Ende bereitet. Und Mia wird in ihr erlösendes Element entlassen.

Charles Martig, Filmjournalist kath.ch

«Blue My Mind», Schweiz 2017, Regie: Lisa Brühlmann, Besetzung: Luna Wedler, Zoë Pastelle Holthuizen, Regula Grauwiller; Verleih: Frenetic, Internet: http://www.frenetic.ch, Filmwebsite: http://www.frenetic.ch/katalog/detail//++/id/1079

Kinostart: 9. November 2017 – aktuell gratis zum Streamen auf playsuisse