Barbie

Die stereotype blonde Barbie lebt ein tolles Leben in ihrem pinken Plastik-Wunderland, zusammen mit den vielen anderen zum Leben erwachten Puppen, die alle Barbie heissen und den Laden als Ärztinnen, Präsidentinnen oder Richterinnen am Supreme Court rocken. Weniger gut weg kommen dabei die Kens, die lediglich die Aufgabe haben, ihren Traumfrauen hinterherzulaufen und sie von sich zu beeindrucken versuchen.

Als sich Barbie plötzlich Gedanken über den Tod und Cellulite macht, sucht sie in der realen Welt ihre Besitzerin, um wieder zu ihrer alten Perfektion zu finden. Im Gepäck unfreiwillig dabei ist der blonde Ken.

In L.A. angekommen, stellt Barbie aber fest, dass hier die Männer das Sagen haben, was ihr nicht gefällt, Ken dagegen sehr. In seinem Selbstbewusstsein gestärkt, kehrt er zurück ins Barbieland und stellt dort alles auf den Kopf.

Die Independent-Filmemacherin Greta Gerwig («Lady Bird») schafft eine an kreativen Ideen überbordende Geschichte, die den Kitsch auf die Spitze treibt und darüber hinaus. Dabei gelingt ihr das Kunststück, aus einer Puppe, die einem idealisierten, heute überholten Schönheitsbild entspricht, eine feministische Kämpferin zu machen und ganz nebenbei die Stärke einer Gemeinschaft zu zelebrieren.

Gerwig zitiert dafür auch einmal quer und überaus selbstironisch durch die Filmgeschichte und ist in der ganzen rosaroten Ausgestaltung so clever politisch, dass diese Barbie alle Alphamänner das Fürchten lehrt. In ihrer Welt und in allen anderen.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Barbie» USA 2023; Regie: Greta Gerwig; ProtagonistInnen: Margot Robbie, Ryan Gosling, America Ferrera; Verleih: Warner Bros; Homepage: warnerbros.com/international; Filmseite: https://www.barbie-themovie.com/ (Englisch)

Ab 20. Juli im Kino