Babyteeth (Milla Meets Moses)

Seit ihrer Krebsdiagnose rebelliert die 16-jährige Milla gegen die Überfürsorge ihrer Eltern. Während sie morgens auf dem Gleis steht und kurz überlegt, ob sie sich vor den einfahrenden Zug stürzen soll, stürzt stattdessen der drogenabhängige 23-jährige Moses in ihr Leben. Milla ist vom ersten Moment an fasziniert von dem wilden, Jungen und diesem Hauch von Freiheit, der ihn umweht. Kurzerhand nimmt sie ihn mit zu sich nach Hause. Sie rüttelt die Eltern aus ihrem Trauerkoma und findet die Liebe.

Das Spielfilmdebüt der australischen Regisseurin Shannon Murphy basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück der Autorin Rita Kalnejais. Das Schönste an diesem Film ist, nicht die Trauer und Wut über die Ungerechtigkeit der Welt im Vordergrund stehen, sondern die Leichtigkeit des Seins. Die Musik, die Farben, das Chaos der Beziehungen und der daraus resultierende Witz – hier atmet das Leben in jeder Einstellung.

Gerade weil diese ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen einem sterbenden Mädchen und einem Junkie – grossartig gespielt von den beiden jungen Darstellern – nicht pausenlos kitschig um den Abschied kreist, geht sie zu Herzen. Die Verbindung zwischen ihnen ist real und greifbar. Eingefangen werden diese Momente von einer Kamera, die um die beiden tanzt, als wären sie zwei Fixsterne in der Dunkelheit – bis der Blick am Ende ruhig auf der Weite des Meeres liegt.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Babyteeth (Milla Meets Moses)», Australien 2019, Regie: Shannon Murphy, Besetzung: Eliza Scanlen, Toby Wallace, Ben Mendelsohn; Verleih: Pathe Films, Homepage: http://www.pathefilms.ch, Filmhomepage: http://www.x-verleih.de

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