Ava

Die 13-jährige Ava wächst bei ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester in einem französischen Badeort auf und geniesst die Sommerferien am Strand. Als ihr der Arzt bei einer Routineuntersuchung eine bald eintretende Erblindung diagnostiziert, entwickelt sie ihre eigenen Methoden, um mit der Situation umzugehen. Zusammen mit dem älteren Juan stürzt sie sich in das Abenteuer Leben. Der Erstlingsfilm der französischen Schauspielerin und Drehbuchautorin Léa Mysius thematisiert das Heranwachsen, also den Beginn von etwas Neuem und gleichzeitig den Abschied des Bisherigen. Doch hier ist die Problematik zugespitzt, denn die junge Protagonistin verliert langsam ihr Augenlicht und damit alles, was ihr bisher vertraut war. «Ava» ist trotzdem kein Drama im herkömmlichen Sinn geworden, sondern ist eine optimistische Ode an die Andersartigkeit und das bewusste Erleben des Moments. Dies spiegelt sich auch in der märchenhaft anmutenden, surrealen Erzählung wider. In Traumbildern, in denen Ava ihre Ängste verarbeitet, tanzt sie auf offener Strasse oder sie stellt sich amazonenhaft ihrer Wirklichkeit mit einer Waffe. Sie nimmt sich, was sie will und dabei verschwimmen die Grenzen. Am diesjährigen Festival in Cannes gewann Ava den SACD-Preis in der Rubrik Semaine de la Critique. Ein besonderer, lichtdurchfluteter Film in Zeiten der Dunkelheit. Mit einer besonderen Heldin. Noée Abita ist eine Entdeckung!

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Ava», Frankreich 2017, Regie: Léa Mysius, Besetzung: Noée Abita, Laure Calamy, Juan Cano,Verleih: Praesens, http://www.praesens.com

Kinostart: 21. September 2017