Stefan George – Das geheime Deutschland

Vor 150 Jahren, am 12. Juli 1868, wurde Stefan George in Büdesheim bei Bingen geboren. Mit seinen zunächst symbolistischen, dann zunehmend prophetischen Gedichten gehört er, neben Rainer Maria Rilke und Hugo von Hofmannsthal, zu den bedeutendsten Dichtern der Jahrhundertwende. Unzählige junge Soldaten marschierten mit seinen Gedichten im Tornister in den Ersten Weltkrieg. Er war der unumstrittene charismatische Führer einer Freundesgruppe. Mit seinem Kreis – seinem «Staat», wie er ihn nannte – wollte George das «geheime Deutschland» schaffen, ein neues Reich, aufgebaut auf einen «geistigen Adel», den er und seine Jünger verkörperten. Seine Anhänger fand Stefan George unter jungen Männern, die er nach griechischem Vorbild mit pädagogischem Eros an sich band. Männer wie die Brüder Stauffenberg. Als 1928 Georges letzter Gedichtband «Das Neue Reich» erschien, glaubte George schon nicht mehr an eine politische Umsetzung seiner Ideale. Was ihn nicht davor feite, von den Nationalsozialisten vereinnahmt zu werden. Er entzog sich und starb im Dezember 1933 im selbstgewählten schweizerischen Exil