Katholische Welt. Das Christentum als Bildungsreligion

Christentum und Bildung sind eng miteinander verflochten. In der aktuellen Bildungsdebatte fällt hin und wieder auch das Wort von der Bildungsreligion. Der Begriff ist keineswegs unumstritten. Meist wird er mit dem Protestantismus in Verbindung gebracht. Das ist nicht ganz falsch, waren es doch Luther und andere Reformatoren, denen daran gelegen war, Menschen durch Bildung Zugang zum Glauben zu ermöglichen. Doch die Wurzeln der Bildungsreligion reichen viel weiter zurück als nur bis zur Reformation. Schon das Urchristentum setzte von Anfang an auf Bildung, obwohl sich hartnäckig die Vorstellung hält, die ersten Christen seien einfältige Leute gewesen. Nietzsche bediente dieses Vorurteil, das nur schwer auszurotten ist. Doch wer ist überhaupt ein gebildeter Mensch? In der aktuellen Bildungsdebatte ist viel von Kompetenzen die Rede. Aber reicht das? Und überhaupt – welche Rolle spielt Glaube in diesem Zusammenhang? Gehört Glaube zur Bildung? Oder Bildung zum Glauben?