Yalom’s Cure

Irvin D. Yalom lebt in Kalifornien. Seine erfolgreiche Karriere an der Stanford University hat zu Standardwerken wie «Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie» und «Existentielle Psychotherapie» geführt. Nach seiner Tätigkeit als Professor schrieb er Geschichten und Romane, die zu Weltbestsellern geworden sind. «Die Liebe und ihr Henker», «Und Nietzsche weinte» sowie «Das Spinoza-Problem» gehören zum Werk des begnadeten Erzählers.

Sabine Gisiger hat sich auf die Spuren dieser lebenden Legende gemacht und den 80-Jährigen in Palo Alto besucht. In ihrem ausgezeichnet montierten Porträt erzählt sie von seinem bewegten Leben, seiner Pionierarbeit in der Psychotherapie und seiner vitalen Freiheit angesichts des nahenden Todes. In diesem Dokumentarfilm begegnet uns mit Irvin Yalom ein Mensch, der als Weiser virtuos über Tod, Sinnsuche, Isolation und Freiheit sinniert. Mit leitmotivisch eingesetzten Bildern vom Meer deutet der Film die Tiefe dieser Erkenntnisse an. So authentisch ist eine Befreiung aus alten Mustern zu einem neuen und angstfreien Leben selten dargestellt worden. Der etwas prätentiöse Untertitel des Dokumentarfilms verspricht mit der «Anleitung zum Glücklichsein» zwar sehr viel, kann aber diesen Anspruch weitgehend einlösen. Auch dokumentarisches Kino macht glücklich, wenn es tief genug in die menschliche Existenz vordringt.

Charles Martig, Filmbeauftragter Katholischer Mediendienst
charles.martig@kath.ch

«Yalom’s Cure – Eine Anleitung zum Glücklichsein», Schweiz 2014, Regie: Sabine Gisiger, Besetzung: Irvin D. Yalom, Marilyn Yalom, Susan K. Hoerger, Larry Hatlett; Verleih: Filmcoopi Zürich, Filmwebsite: http://www.yalomscure.com

Kinostart: 2. Oktober 2014