Habemus Papam

Bekannt für seine politische Satire, seinen Wortwitz und seine genialen Inszenierungen wagt sich Nanni Moretti an den Vatikan heran. Im Konklave wird ein neuer Papst gewählt und allen Anwärtern ist es sichtlich unwohl dabei. Zu gross ist die Last, die der neue Papst in Zukunft tragen muss. Die Wahl fällt auf den französischen Kardinal Melville, sehr überzeugend verkörpert von Michel Piccoli. Kurz bevor er sich der Menge auf dem Petersplatz zeigen soll, bricht dieser jedoch aus der Rolle aus und flieht vor dem schweren Amt in die Anonymität Roms.

In Form eines Doku-Dramas geht der Film an das Wahlprozedere heran, zeigt echte Bilder von wartenden Gläubigen auf dem Petersplatz, quasi-dokumentarische Szenen einer Pressekonferenz und fiktive Inszenierungen des Konklaves. Die multikulturelle Durchmischung wird beim Kardinalskollegium ebenso sichtbar, wie die fortschreitende Überalterung. Michel Piccoli spielt als existenziell getroffener Papstanwärter in einer eigenen Liga. Der von Kieslowski-Filmen bekannte Jerzy Stuhr gibt den übereifrigen Staatssekretär polnischer Herkunft. Und Nanni Moretti übernimmt nicht nur die Regie, sondern auch die Rolle des Psychiaters, der den Papst behandeln soll. Intellektueller Witz und Spielfreude machen den Film sehenswert. Aber beim heiklen Thema Papsttum befällt sogar einen renommierten Regisseur wie Moretti die gefürchtete Beisshemmung.

Charles Martig, Filmbeauftragter Katholischer Mediendienst
charles.martig@kath.ch

«Habemus Papam», Italien/Frankreich 2011, Regie: Nanni Moretti, Besetzung: Michel Piccoli, Jerzy Stuhr, Renato Scarpa; Verleih: Frenetic Films, Internet: http://www.frenetic.ch, Filmwebsite: http://www.habemuspapam.it

Kinostart: 8. Dezember 2011

«Habemus Papam» ist unser Film des Monats Dezember und als pdf abrufbar.
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