Was uns heilig ist

Einfach zu überleben, scheint den Menschen als Lebensaufgabe noch nie genügt zu haben. In allen Regionen der Welt und zu allen Zeiten finden sich unterschiedliche Zeugnisse davon, dass sich der Mensch seit jeher mit dem Sinn seines Daseins auseinandergesetzt hat. Der Soziologe und Philosoph Frédéric Lenoir macht sich in der fünfteiligen Serie «Was uns heilig ist» auf eine existenzielle Spurensuche.

Lenoir trifft auf Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und aus verschiedenen religiösen Traditionen, die berichten, wann und wie sie Transzendenzerfahrungen machen. Der peruanische Heiler Juan Flores Salazar erklärt die heilige und heilende Kraft der Pflanzen, die Jaina-Nonne Frooty aus Indien das Prinzip eines gewaltfreien Lebens. Und die amerikanische Künstlerin Alexandra de Steiguer zieht sich jedes Jahr als Inselwartin auf ein einsames Eiland zurück, um dort zu sich selbst zu finden.

Ob Pilgern, Meditation, Bogenschiessen, Musizieren oder Rückzug in die Einsamkeit – stets geht es bei den gezeigten Praktiken darum, den Einklang von Körper und Geist, Mensch und Natur zu erreichen. Dann fliessen Achtsamkeit und Demut vor der Schöpfung ineinander, kann das, was die Welt im Innersten zusammenhält, erfahren werden.

Die kurzen Einblicke in diese unterschiedlichen Strategien zur Transzendenzerfahrung fügen sich so zu einem transkulturellen und interreligiösen Mosaik zusammen. Es verdeutlicht, dass auch in der modernen Welt die Suche nach einem Sinn im Leben relevant ist – über religiöse, soziale oder weltanschauliche Grenzen hinweg.

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Was uns heilig ist», Frankreich 2020; Regie: Timothée Janssen/Frédéric Lenoir; diverse ProtagonistInnen; Arte Mediathek: https://www.arte.tv/de/videos/088393-001-F/was-uns-heilig-ist/

Gratis zum Streamen bis zum 15. September auf: http://www.arte.tv