Von der Rolle

Die Tänzerin Maja und der Musiker Theo, die projektbezogen arbeiten, wohnen zusammen mit einem anderen Paar in einer «Eltern-WG» und teilen sich die Betreuung ihres kleinen Sohnes Nino sowie den Haushalt gleichberechtigt auf. Der Polymechaniker Martin hat sein Pensum reduziert, um sich mehr um sein Kind kümmern zu können, während seine Frau Kathrin als Juristin mit ihren 80% das Haupteinkommen bestreitet. Der gelernte Lagerist Sandro ist aus Überzeugung Vollzeit-Hausmann, während Olivia als Vollzeit-Controllerin in einer leitenden Position arbeitet.

Die Berner Filmemacherin Verena Endtner hat drei Familien, die nicht das klassische «Hausfrau-Ernährer»-Modell leben, über mehrere Jahre begleitet. Diese gewähren einen faszinierenden Einblick in ihren Alltag und ihre Überzeugungen. Sie teilen auch ihre Wünsche und Bedürfnisse mit der Kamera. Offen geben sie zu, wie sie ihre Beziehung und ihren jeweiligen Partner als Elternteil sehen und wo die Vorteile und Herausforderungen ihres frei gewählten Glücksprinzips liegen. Konfliktpotential gibt es in allen drei Familien. Jeder erzieht die Kinder anders und auch der Job ist nicht immer unter denselben Hut zu bringen. Ausserdem reagieren Aussenstehende nicht selten skeptisch auf das moderne Konzept. Nichtsdestotrotz sind sämtliche Gedankenimpulse – einschliesslich der kurzen, parodistischen Animationen – spannend. Sie lösen die traditionellen Muster auf und schaffen Raum, für Ideen und für die Zukunft.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Von der Rolle», Schweiz 2019, Regie: Verena Endtner, Verleih: Aloco, http://www.aloco.ch, Filmhomepage: http://www.von-der-rolle.ch

Kinostart: 27. Februar 2020