Theo Krummenacher gestorben

Der Haushalt in Gerolfingen war bereits aufgelöst und die Koffer standen bereit. Theo wollte mit seiner Tochter nach Sizilien zu fahren, wo er sich Linderung für die Atemwege seines geschwächten Körpers erhoffte. Nun ist aus der Reisehoffnung in den Süden nichts geworden.

Theo Krummenacher war deutschsprachiger Pfarrer in Moutier, bevor er 1966 bis zu seiner Pensionierung 1984 das Pfarramt Biel-Mett übernahm. Mit ihm verliert die Kirche einen wachen Zeitgenossen und politische engagierten Theologen und die evangelische Filmarbeit einen hochverdienten Pionier. Als beseelter Animator entfaltete er eine engagierte Filmarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen, die weit über die eigene Kirchgemeinde hinausreichte. Unter anderem gründete er 1968 den Arbeitskreis Kirche+Film Biel, der sich unter seiner Leitung kritisch mit dem Kinoangebot seiner Stadt auseinandersetzte und den Cinéasten in Form von A4-Blättern eine zweisprachige Orientierungshilfe zur Verfügung stellte. Er war über seine Pensionierung hinaus Mitglied und später auch Präsident der Filmkommission sowie Mitglied des Vorstandes des Evangelischen Mediendienstes, in dessen Eigenschaft er sich besonders für die Belange und Interessen des Film- und Videoverleihs ZOOM einsetzte. Dabei erwies er sich auch als Förderer der ökumenischen Zusammenarbeit. Bis zu ihrer Auflösung vor zwei Jahren gehörte Theo als gründlicher und fachkundiger Experte auch der Filmförderungskommission Evang.-ref. Kirchen an, für deren koordinierende Tätigkeit er sich seinerzeit stark gemacht hat. Als Mitglied der internationalen kirchlichen Filmorganisation INTERFILM nahm er im Rahmen kirchlicher Jurys an zahlreichen internationalen Filmfestivals bis ins hohe Alter lebhaften und kritischen Anteil am zeitgenössichen Filmschaffen.

Hans Hodel