The Whale

Die Studierenden, die via Zoom lernen, wie man klar und glaubwürdig schreibt, können sich nicht vorstellen, in welchem Zustand sich der Professor hinter dem schwarzen Bildschirm befindet. Charlie sitzt fest in seinem Haus. Sein überdimensionierter Körper nagelt ihn auf dem Sofa fest.

Das Wohnzimmer wird zur Bühne, auf der wichtige Figuren aus Charlies Leben erscheinen und wieder verschwinden: die hingebungsvolle Pflegende, der unglaubwürdige Missionar, die adoleszente Tochter, die vorwurfsvolle Ex-Ehefrau, der neugierige Pizza-Kurier und die Erinnerung an den verstorbenen Partner.

«The Whale» ist ein Kammerspiel und erzählt die letzten Tage des Protagonisten in Anlehnung an die Passionsgeschichte. Der gestrandete Walfisch stellt die Frage nach dem, was (Lebens-)Wahrheit sein könnte, wobei Fragen nach Sehnsucht, Schuld und Verantwortung in einem Wechselbad der Gefühle verwoben werden. Sollen gesellschaftliche Erwartungen oder eigene Entwürfe das Leben bestimmen? Auf eindrückliche Weise erkundet der Film die Paradoxien unserer Zeit in der Spannung zwischen Entbehrung und Überfluss.

Daria Pezzoli-Olgiati, Professorin für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte LMU. Sie war Mitglied der Interfilm Jury am Filmfestival in Venedig, die diesen Film ausgezeichnet hat.

«The Whale», USA 2022; Regie: Darren Aronofsky; ProtagonistInnen: Brendan Fraser, Sadie Sink, Hong Chau; Verleih: Pathé Films; Homepage: https://www.pathefilms.ch/

Ab 16. März im Kino