The Song of Mary Blane

Zu seinen Lebzeiten von 1828 bis 1890 war der Solothurner Kunstmaler Frank (Franz) Buchser im In- und Ausland erfolgreich. Heute kennt den begabten Portrait- und Landschaftsmaler fast niemand mehr. Der gelernte Orgel- und Klavierbauer studiert in Paris und Rom Malerei und finanziert sich seine Ausbildung als Schweizergardist. Als begeisterter Abenteurer führt ihn in den 1850ern sein Weg nach Spanien. Nach dem Besuch der Alhambra ist er fasziniert von der maurischen Kultur. Er reist nach Marokko, um dort, verkleidet als türkischer Scheich, die Königsstadt Fès zu besuchen, die für Christen unter Androhung der Todesstrafe verboten war. Später reist er in die USA, weil er für den neuen Nationalratssaal ein grosses Wandgemälde über die Helden des Bürgerkriegs anfertigen soll. Zwar scheitert das Projekt, doch Buchser hält dafür ein anderes Stück wichtiger Zeitgeschichte auf der Leinwand fest. Sie erzählt von den Lebensbedingungen der vertriebenen Indianer und der fortwährenden Unterdrückung der befreiten schwarzen Sklaven. Auch das titelgebende Gemälde, wohl sein berühmtestes, entstammt dieser Epoche.

Regisseur Bruno Moll nimmt den Zuschauer mit an Originalschauplätze, lässt ihn durch Tagebucheinträge an Buchsers Gedanken teilhaben und zeigt ihm Skizzen, die im Film vom Zeichner Ingo Gizendanner zu Papier gebracht werden. Damit rückt er einen ebenso interessanten Künstler wie Menschen wieder ins Licht und lässt uns ihn neu entdecken.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«The Song of Mary Blane», Schweiz 2019, Regie: Bruno Moll, Verleih: Trigon Film, http://www.trigon-film.org, http://www.trigon-film.org/movies/Mary_Blane

Kinostart: 19. September 2019