The Load (Teret)

Serbien 1999: Nachts hört man die Bombardements der NATO und sieht am dunklen Himmel das Blitzlichtgewitter. Tagsüber ist die Luft von Rauch erfüllt, brennende Autos versperren die Strassen. Auf einer von ihnen befindet sich Vlada in einem LKW und versucht, eine ihm unbekannte Fracht nach Belgrad zu fahren. Auf dem Weg dorthin begegnet ihm der junge Paja, der mit nichts als seiner Hoffnung im Rucksack unterwegs ist. Durch ihn und seinen eigenen Sohn, gerät Vlada ins Grübeln darüber, wie man sich in Zeiten des Kriegs die Menschlichkeit bewahrt und wieviel Würde man den nachfolgenden Generationen hinterlässt.

Nach seinem Dokumentarfilm «Dubina Dva» setzt sich der serbische Regisseur Ognjen Glavonić schon zum zweiten Mal mit der dunklen Vergangenheit seines Landes – den Massenmorden an Kosovo-Albanern während des Jugoslawien-Kriegs auseinander. In seinem Spielfilmdebüt wählt er aber einen leisen Ton, der ohne viele Worte die Verletzungen eines Krieges offenbart, ohne den Krieg direkt zu zeigen. Das verwüstete Land bevölkern gebrochene Menschen, denen das Leid tiefe Furchen ins Gesicht gezeichnet hat. Die resigniert sagen, dass es «halt so ist» und «gehen muss», aber die nicht wirklich daran glauben, dass es jemals wieder gut wird. Doch Vlada will sich dem nicht fügen, will etwas tun. Weil er nicht nur für sein Gewissen eine Entscheidung treffen muss, sondern auch für seine Familie. Um vielleicht irgendwann wieder leben zu können und nicht nur zu existieren.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«The Load», Serbien 2018, Regie: Ognjen Glavonić, Besetzung: Leon Lučev, Pavle Čemerikić, Ivan Lučev, Verleih: Trigon Film, http://www.trigon-film.org; https://www.trigon-film.org/de/movies/Teret

Kinostart: 16. Mai 2019