Supa Modo

Die kleine Jo wird von ihrer Mutter und der grossen Schwester aus dem Krankenhaus nach Hause gebracht – nicht, weil sie genesen ist, sondern damit sie die ihr verbleibenden Wochen in der Nähe ihrer Liebsten verbringen kann. Jo ist todkrank und ihre Mutter möchte sie am liebsten den ganzen Tag in drei Decken verpackt in ihrem Zimmer wissen. Jo selbst geht mit dem Todesurteil relativ gelassen um. In ihrer Fantasie ist sie eine Superheldin – und Superhelden sterben bekanntlich nie. Ihre grosse Schwester bringt das auf eine Idee: Um Jo eine Freude zu machen und sie abzulenken, überzeugt sie nach und nach das ganze Dorf, in inszenierten Szenen Jos Traum wahr werden zu lassen und sie als Superheldin zu feiern. Als die Mutter davon erfährt, reagiert sie zuerst abwehrend, bis sie merkt, dass das Leben und Jo genossen werden müssen, solange dies noch möglich ist. Zusammen mit der Dorfbevölkerung realisiert sie sodann einen Superheldenfilm mit der kleinen Jo in der Hauptrolle.

Likarion Wainainas berührende Geschichte zeigt auf einfühlsame Weise auf, wie der Schmerz über den nahenden Abschied von einem geliebten Menschen durch das bewusste, gemeinsame Zelebrieren seines Lebens gelindert werden kann. Diese lebendige Erinnerung an eine schöne Zeit können später Trost spenden. Zugleich ist Wainainas Werk auch eine Hommage an die Kraft der Fantasie und an das Medium Film, das Vergangenes festzuhalten und zu wiederholen vermag.

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Supa Modo», Kenia 2018, Regie: Likarion Wainaina, Besetzung: Stycie Waweru, Nyawara Ndambia, Marrianne Nungo; Verleih: Trigon-Film, Internet: http://www.trigon-film.org, Filmwebsite: https://www.trigon-film.org/de/movies/Supa_Modo

Kinostart: 27. Februar 2019