Shayda

Die iranische Mutter Shayda flieht mit ihrer kleinen Tochter Mona vor ihrem gewalttätigen Ehemann in ein australisches Frauenhaus. Ins Land gekommen war die Familie, damit Hossein hier sein Medizinstudium abschliessen kann. Danach will er aber wieder in seine Heimat zurück. Doch Shayda reicht die Scheidung ein, um sich und ihr Kind zu schützen. Sie hat Angst davor, dass Hossein Mona in den Iran entführt und sie ihre Tochter nie wiedersieht.

«Shayda» ist das Spielfilmdebüt der iranischen Regisseurin Noora Niasari, die in Australien aufgewachsen ist. Mit der Geschichte verarbeitet sie ihre eigenen Kindheitserfahrungen in einem Frauenhaus in Brisbane, in dem sie zusammen mit ihrer Mutter vorübergehend wohnte. Das verleiht dem Film eine Authentizität, die auch getragen wird durch die glaubwürdige Darstellung von Zar Amir Ebrahimi («Holy Spider») in der Hauptrolle. Sie strahlt als Shayda einerseits eine Stärke und stille Würde aus, auf der anderen Seite eine Zerbrechlichkeit, ohne dabei jemals ins Sentimentale abzugleiten.

«Shayda» ist persönlich und universell zugleich. Die Gewalterfahrungen einer Frau stehen für das Schicksal vieler Frauen – und das nicht nur im Iran. In einer Szene des Films ermuntert die Mutter von Shayda diese, es doch noch einmal mit ihrem Mann zu versuchen, weil er «ein guter Vater und bald Arzt ist». Das zeigt schmerzlich auf, wie häufig auch heute noch häuslicher Missbrauch verharmlost oder gar ignoriert wird.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Shayda», AU/US 2023, Regie: Noora Niasari, ProtagonistInnen: Zar Amir Ebrahimi, Selina Zahednia, Leah Purcell, Verleih: Filmcoopi, http://www.filmcoopi.ch, Filmwebsite: https://www.filmcoopi.ch/movie/shayda

Ab 11. Januar 2024 im Kino