Sami – Eine Erzählung aus dem Norden

Der Weg des 14-jährigen Sami-Mädchens Elle Marja ist im Schweden der 1930er-Jahre vorbestimmt: Auch sie soll Rentierhüterin werden und die Kultur des kleinen Volksstamms bewahren. Im Internat, das sie mit ihrer Schwester besucht, widerfahren ihr rassistische Diskriminierungen, die sie bald nicht mehr ertragen kann. Mutig wagt sie die Flucht in die Stadt, wo sie sich mehr Bildung und eine verheissungsvollere Zukunft erhofft. Freilich gestaltet sich dieser radikale Schritt alles andere als einfach: Elle Marja muss sich entscheiden, ob sie zu Gunsten einer neuen Identität wirklich die Verbindung zu ihren ethnischen Wurzeln trennen will.

Der Film «Sami – eine Erzählung aus dem Norden» gibt Einblick in eine Kultur, die kaum jemand kennt – nicht einmal in Schweden selbst. Die Samen wurden lange als Untermenschen behandelt, die nicht entwicklungsfähig sind. Regisseurin Amanda Kernell, die selber diesem Volk angehört, gelang es, Einheimische einzubeziehen und sogar als Schauspielende zu gewinnen. Obwohl ihrem Film ein ganz spezifischer historisch-kultureller Kontext zu Grunde liegt, können sich gerade Menschen mit Aussenseiter- und Migrations-Hintergrund darin erkennen. Sie werden ermutigt, den eigenen Weg zu gehen – mit allen Konsequenzen, die damit verbunden sind: Es hat seinen Preis, selbstbewusst und verantwortungsvoll zu sein und das wahre Ich zu finden.

Thomas Schüpbach, Pfarrer ref. Kirchgemeinde Zürich-Sihlfeld und Mitglied bei Interfilm

«Sami – Eine Erzählung aus dem Norden» («Sami – A Tale from the North»; Schweden, Norwegen, Dänemark, 2016; Regie: Amanda Kernell; Besetzung: Cecilia und Erika Sparrok, Maj Doris Rimpi, Julius Fleischanderl; Verleih: Xenix Filmdistribution GmbH, http://www.xenixfilm.com

Kinostart: 14.12.2017