Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris

«Selbst wenn ich in Paris gestorben wäre, wäre es eine gute Reise gewesen», sagt Inger zu ihrer Schwester Ellen. Sie und ihr Mann Vagn haben Inger zu einer Gruppenreise nach Paris eingeladen. Im Bus fahren sie in die Stadt, wo Inger, damals noch keine 20 Jahre alt, eine Liebesaffäre mit einem verheirateten Mann hatte. Als dieser Inger verliess, fiel sie in eine tiefe Krise. In diese Zeit fällt auch der Beginn ihrer Krankheit. Inger leidet an Schizophrenie.

Zu Beginn der Busfahrt stellt Inger dies auch gleich über Mikrophon klar. Sie tut dies mit unverblümten Worten, die manchmal schroff sind und manchmal einfach lustig. Lehrer Skelbæk, der selbst in einer Krise steckt, reagiert mit Unverständnis und Vorurteilen auf Inger. Dessen zwölfjähriger Sohn Christian hingegen schliesst sie schnell ins Herz. Als Inger beim ersten Stopp auf der Autobahnraststätte nicht weiterreisen will, weil dort ein toter Igel auf dem Parkplatz liegt, rettet Christian die Situation. Er leert kurzerhand seine Pralinenschachtel und schlägt vor, den Igel darin zu beerdigen.

Der Film behauptet nicht, dass die Betreuung der schizophrenen Inger keine grosse Aufgabe wäre. Aber er zeigt auch, dass es möglich ist, Ingers Sprache zu lernen. «Ich möchte dich am liebsten erwürgen» heisst dann: «Du bedeutest mir viel». In der Geschichte gelingt dies zuerst den Figuren, von denen wir es nicht erwarten würden. «Rose» ist ein Abstecher in eine andere Welt und ein Appell, Menschen niemals auf ihre Krankheit zu reduzieren.

Eva Meienberg

«Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris» («Rose»), Dänemark 2022, Regie: Niels Arden Oplev, Besetzung: Sofie Gråbøl, Lene Maria Christensen, Anders W. Berthelsen, Verleih: Praesens-Film AG, http://www.praesens.com, Filmwebsite

Kinostart: 28. September 2023