Röbi geht

Robert «Röbi» Widmer-Demuth wird bald sterben. Er hat keine Angst, nennt die bösartige Geschwulst in seiner Lunge «s Chräbsli» und wartet geduldig auf «Bruder Tod». Eine Therapie haben er und seine Frau Heidi abgelehnt; Röbi möchte die Zeit, die ihm bleibt, ohne Nebenwirkungen, ganz intensiv erleben – so, wie sein ganzes vorheriges Leben.

Nun sitzt er auf dem Sofa und spricht mit nahestehenden Menschen sehr differenziert und persönlich über das Leben und das Abschiednehmen. Nicht selten ist er es, der seine Gesprächspartnerinnen und -partner trösten muss, ihnen etwas von seiner Zuversicht schenkt.

Heidi Schmid und Christian Labhart haben mit «Röbi geht» einen unglaublich berührenden und intimen Dokumentarfilm über das Sterben – und noch viel zentraler: über das Leben – realisiert. Behutsam und doch unerschrocken, so wie Röbi seinen Enkelkindern den nahenden Abschied erklärt, nähern sich die beiden Filmschaffenden dem «grossen Unbekannten», dem Tod, an.

Die vielen Archivaufnahmen der Familie Widmer-Demuth und Röbis Gedichte betten den Prozess des Sterbens in ein reiches und engagiertes Leben mit vielen unterschiedlichen Beziehungen ein. Röbi lässt sich noch einmal ganz bewusst auf die einzelnen Mitmenschen ein, schwelgt mit ihnen in Erinnerungen und fasst das Unfassbare in deutliche Worte. So wird dieses bewusste Abschiednehmen – wenn auch kräftezehrend und aufwühlend – zu einer notwendigen und tröstlichen Station eines erfüllten Lebens; und zwar nicht nur für Röbi!

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Röbi geht», Schweiz 2023; Regie: Heidi Schmid und Christian Labhart; ProtagonistInnen: Robert Widmer-Demuth; Heidi Demuth Widmer; Verleih: Royal Film; Homepage: https://www.outside-thebox.ch; Filmseite: https://www.roebigeht.ch/

Ab 11. Mai im Kino