Perfect Days

«Später ist später und jetzt ist jetzt», antwortet Hirayama seiner Nichte Niko, die eines Tages unvermittelt auf seiner Treppe sitzt. Nach diesem Motto lebt Toilettenreiniger Hirayama, der in seinem blauen Kleintransporter seine Runden in Tokyo dreht. Seine Tage verlaufen nach strenger Routine, so dass er sich ganz auf die Gegenwart konzentrieren kann. Futon zusammenrollen, Schnauz schneiden, Bonsai giessen, Kaffee-Büchse aus dem Automaten lassen, Kassette in den Recorder schieben und los gehts auf seine Reinigungs-Tour. Hirayama wiederholt seine perfekten Tage in einer Welt, in der andere Menschen nur Statisten zu sein scheinen. Ausser an Tagen wie diesen, in dem Niko Hirayama daran erinnert, dass er nicht allein ist, dass er gebraucht und vermisst wird.

Regisseur Wim Wenders erzählt die Geschichte eines älteren Mannes, der für sich ein einfaches und bescheidenes Leben gewählt hat. Selbstgenügsam entzieht er sich seiner Familie. Die Gespräche bei seinen regelmässigen Besuchen in der Wäscherei, dem Gebraucht-Bücherladen und dem U-Bahn-Restaurant beschränken sich auf ein freundliches Konnichiwa. In den Pop-Hymnen, die er auf seinen Autofahrten spielt, hört er vor allem die Bestätigung für sein einsames Glück. In zufälligen Begegnungen und in seinen Träumen holen ihn jedoch seine Sehnsüchte ein, die in seinen perfekten Tagen keinen Platz haben.

Eva Meienberg

«Perfect Days», Japan/Deutschland 2023, Regie: Wim Wenders; Besetzung: Kōji Yakusho, Arisa Nakano, Tokio Emoto; Verleih: DCM Film Distribution, Internet: https://dcmstories.com/movie/perfect-days/

Kinostart: 21. Dezember 2023