Il mangiatore di pietre

Ettore, Cesare und Fausto sind «Steineesser». Bevor sie die Flüchtlinge durch die Alpen über die Grenze schleusen, nehmen sie einen Stein in den Mund bis ihre Mission erfüllt ist. «Wir hätten es aus anderen Gründen machen können!» sagt Cesare. «Etwa um den Leuten zu helfen?», entgegnet Ettore. Wenn Cesare in seiner Hütte Maria und Josef aus Holz restauriert, ist dies wohl seine Antwort. Faustos Drogenschmuggel, der ihn das Leben kostet, passt jedenfalls nicht in Cesares Selbstverständnis als «mangiatore di pietre».

Kalt und karg ist die alpine Umgebung, ist der Umgang der Menschen im abgelegenen Dorf. Als Cesare einen Fuchs in den Fluss wirft, weil er ihn nicht gewinnbringend verkaufen kann, schwimmen ihm wortwörtlich die Felle davon. Erst das Beharren eines Dorfjungen, die wartenden Flüchtlinge endlich über die Alpen zu bringen, führt zum Wendepunkt der Geschichte und endlich leuchtet uns jenseits der Grenze hoffnungsvolles Grün entgegen.

Nicola Bellucci verbindet in seinem Film die Flüchtlingsthematik mit ihren Migrationsströmen in Richtung der westlichen Zentren mit Schicksalen von Menschen, die in deren Peripherie leben. In der Abgelegenheit des Bergdorfes machen die Bewohner ihre eigenen Regeln. Aber auch dort werden sie von den urmenschlichen Bedürfnissen nach Liebe und Anerkennung eingeholt, die der Regisseur in Bildern mit zarten Gesten zeigt. Dann zum Beispiel, wenn Cesare auf dem warmen Bauch seines Hundes einschläft.

Eva Meienberg, Religionswissenschaftlerin, Redaktorin Medientipp

«Il mangiatore di pietre», Schweiz/Italien 2018, Regie: Nicola Bellucci, Besetzung: Luigi Lo Cascio, Vincenzo Crea, Ursina Lardi, Verleih: Cineworx, Internet: https://cineworx.ch; Filmwebseite: https://cineworxfilmproduktion.ch/movie/il-mangiatore-di-pietre/

Kinostart: 4. April 2019