Mami Wata

In einem kleinen nigerianischen Dorf am Golf von Guinea wird die Geschichte dreier Frauen erzählt, deren Leben durch die Verehrung der Meerjungfrauen-Gottheit Mami Wata geprägt ist. Die Menschen hier glauben, dass sie dem Ort Wohlstand und Gesundheit bringt. Da Efe die von Mami Wata gesalbte Priesterin ist, geniessen sie und ihre leibliche Tochter Zinwe sowie ihre Adoptivtochter Prisca einen gewissen Status unter ihresgleichen. Doch dann erkrankt ein kleiner Junge plötzlich an einer Virusinfektion, vor der Efe ihn nicht retten kann. Als er stirbt, führen die lange gehegten Zweifel an Efes Verbindung zu Mami Wata zu einer Rebellion, die das Dorf spaltet.

Der nigerianische Regisseur C.J. Obasi hat mit seinem elegant-monochromen Göttinnen-Mythos «Mami Wata» ein visuell beeindruckendes Werk geschaffen. Das poetische Märchen entfaltet mit tiefen Schwarztönen, die durch die geisterhafte weisse Gesichtsbemalung erhellt wird, im Kino – und nur hier – seine volle Wirkung.

Die afrikanische Wassergottheit wird auch heute noch vor allem in West-, Süd- und Zentralafrika sowie in Teilen des karibischen Raums gepriesen wie auch gefürchtet. Die Verkörperung des göttlichen Weiblichen hat im Leben von Generationen von Frauen tiefe Wurzeln geschlagen. Efe, Zinwe und Prisca versuchen – jede auf ihre Art – alles in ihrer Macht stehende zu tun, um ihr Volk zu beschützen. Hin- und hergerissen zwischen Tradition und Moderne kämpfen sie darum, ihren Glauben an Kräfte zu verstehen, die grösser sind als sie selbst.

Sarah Stutte

«Mami Wata» Nigeria 2023; Regie: C.J.Obasi; ProtagonistInnen: Rita Edochie, Uzomaka Aniunoh, Evelyne Ily; Verleih: Trigon Film; Homepage: http://www.trigon-film.org; Filmseite: https://www.trigon-film.org/de/movies/mami_wata

Im Kino ab 21. September 2023