Tutti insieme – Magari

Paris, Ende der 80er Jahre. Weil die Mutter mit Schwangerschaftsproblemen kämpft, werden die drei Kinder, Alma, Jean und Seb, kurzerhand zum Vater nach Rom verfrachtet. Mit ihm, den sie ein Jahr nicht mehr gesehen haben, sollen sie die Weihnachtsferien verbringen. Doch der Vater hat keine Zeit. Endlich gehen die Ferien doch noch los – allerdings nicht zum Skifahren, sondern zusammen mit Papas neuer Freundin ans Meer. Die junge Frau begegnet den Kindern offen und liebevoll, der Vater hingegen bleibt gereizt und relativ distanziert. Kein Wunder: Seit seine Ex-Frau mit ihrem neuen Mann und den Kindern nach Paris gezogen ist, ist er zum familiären Nebendarsteller degradiert worden. Dann passiert ein folgenschwerer Unfall …

Im Film von Ginevra Elkann erinnert sich die kleine Alma an diese Ferien. Immer wieder betet sie inbrünstig zu Gott, auf dass ihre Eltern wieder zusammenkommen mögen. Dass dies nur ein Wunsch bleiben wird, weiss Alma; regelmässig wird ein Hochzeitstableau mit wechselnden Protagonisten eingeblendet. Es fungiert als Statusbild der Beziehungen, so, wie sie das Mädchen wahrnimmt. Eindrücklich zeigt «Tutti insieme – Magari» auf, wie schwierig es für alle Beteiligten ist, sich vom Idealbild der «heiligen» Kernfamilie zu lösen und eine funktionierende Lebensform als getrennt lebende Familie zu finden. Ein grossartig gespieltes Drama, das ohne Pathos auskommt und wertfrei verschiedene Möglichkeiten des Zusammenlebens präsentiert.

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Tutti insieme – Magari» («Tutti insieme»), Italien/Frankreich 2019, Regie: Ginevra Elkann; Besetzung: Alba Rohrwacher, Ricardo Scamarcio, Céline Sallette; Verleih: Xenix Filmdistribution GmbH, Internet: http://www.xenixfilm.ch, Filmwebsite: http://www.xenixfilm.ch/de/film_info.php?ID=11980

Kinostart: 30. Januar 2020, Vorpermièren am 27. Januar in Zürich (Arthouse Alba, 12:15 Uhr mit Ginevra Elkann) und gleichentags in Bern (cineMovie, 18:00 Uhr mit Ginevra Elkann)