Luther

Ein junger Mann stürzt im Gewitter in den Dreck und gelobt in Todesangst, sein Leben Gott zu weihen. Der neue Lutherfilm beginnt schnell, vielleicht zu schnell. Die Kamera bleibt diesem Mann Luther meist ganz nah, zeigt ihn auf seinem Weg vom einfachen Mönch zum gelehrten Theologen. Zeigt ihn als Mensch, der sich um das Volk und die Sorgen der Gläubigen kümmert. Er nimmt Anstoss am Ablasswesen und schlägt zornentbrannt seine 95 Thesen ans Schlosskirchentor zu Wittenberg. Diese Szene – historisch verbürgt oder nicht – darf natürlich in keiner Verfilmung fehlen. Es folgt ein Machtkampf mit Kaiser und Papst, von dem manches an einen Politthriller erinnert. Wer behält die Oberhand im Seilziehen um Herrschaft und Wahrheit?

Die turbulenten Jahre der Reformation bis zum Augsburger Reichstag 1530 in nur zwei Kinostunden: Da müssen Feinheiten auf der Strecke bleiben. So werden theologische Differenzen kaum herausgearbeitet, der Schwerpunkt verlagert sich eher auf politische Hintergründe. Seine Faszination verdankt der Film v.a. den hervorragenden Darstellern: Irritierend jung und schlank gibt Joseph Fiennes einen sensiblen Luther zwischen Zweifel und Glaube. Daneben glänzen unter anderen Bruno Ganz (Johann von Staupitz), Peter Ustinov (Friedrich der Weise), Jonathan Firth (Aleander) und Uwe Ochsenknecht (Papst Leo X.). Stoff für Diskussionen bietet dieser Film ganz sicher.

Christine Stark, Filmbeauftragte Reformierte Medien
christine.stark@ref.ch

„Luther“, USA/D 2003, Regie: Eric Till, Besetzung: Joseph Fiennes, Peter Ustinov, Bruno Ganz, Verleih: Rialto Film AG, Internet: http://www.rialto.ch, Filmwebsite: http://www.luther-der-film.de

Kinostart: 4. März 2004

Der Medientipp verlost fünfmal zwei Tickets für die Vorpremiere in Anwesenheit von Bruno Ganz am 2. März in Zürich.
https://www.medientipp.ch/index.php?na=4,1&meid=25586