Lubo

Der jenische Lubo Moser wird 1939 von der Strasse weg in die Schweizer Armee eingezogen. Während er in seiner Heimat Graubünden die Grenze zu Italien bewacht, wird seine Frau ermordet und die drei kleinen Kinder im Zuge der Aktion «Kinder der Landstrasse» in verschiedene Heime versorgt. Als Lubo vom Schicksal seiner Familie erfährt, beschliesst er, seine Kinder zu suchen und desertiert. Unter falscher Identität und mit einiger List, kommt er den Machenschaften von «Pro Juventute» und ihrer Aktion zur Zerstörung der jenischen Kultur auf die Schliche.

Er besucht Kinderheime, in denen die Kinder mit Gewalt erzogen werden. Er sieht, wie sie zur harten Arbeit auf armen Bauernhöfen gezwungen werden und hört von verschwundenen Kindern, die nicht selten später tot aufgefunden werden. Lubo hört nicht auf, nach seinen Kindern zu suchen. Im kriegsversehrten Europa mit seinen menschenverachtenden Rassentheorien wird Lubo Moser ein Kämpfer gegen den Genozid an den Jenischen und dazu ist ihm jedes Mittel recht.

«Lubo» erzählt ein tieftrauriges Kapitel der Schweizergeschichte. Jahrzehntelang zerstörte die Organisation «Pro Juventute» mit ihrer rassenhygienischen Aktion «Kinder der Landstrasse» tausende Familien. Die Behörden schauten zu und waren froh, sich nicht um die armen Leute kümmern zu müssen. In den 1940er-Jahren wurden erste Berichte von Betroffenen publik. Erst 1973 wurde die Aktion aufgelöst. 1986 entschuldigte sich der Bundesrat offiziell bei den Betroffenen.

Eva Meienberg

«Lubo», Italien/Schweiz 2023, Regie: Giorgio Diritti, Besetzung: Franz Rogowski , Joel Basman, Noémi Besedes; Verleih: Xenix Filmdistribution, Webseite: http://www.xenixfilm.ch, Filmseite: https://www.xenixfilm.ch/de/film_info.php?ID=12060

Kinostart: 7. März 2023