Les dames

«Les dames», das sind fünf Frauen zwischen 63 und 75 Jahren. Sie alle sind unfreiwillig alleinstehend. Die rüstigen Rentnerinnen spielen Theater, gehen auf Wildschweinjagd, spielen Kammermusik und lernen Pistole schiessen. Eindrücklich erzählen sie über ihre Vergangenheit und über ihre gegenwärtige Sehnsucht nach einer Liebesbeziehung.

Mit Carmen, die von ihrem Mann für eine jüngere Frau verlassen wurde, fahren wir in der Gondelbahn auf Carmen hat Höhenangst und Klaustrophobie. Sie will sich jetzt ihren Ängsten stellen, die sie in ihrer Einsamkeit überfallen haben. Weinend sitzt sie in der Gondel und klammert sich an die Haltestange. Oben angekommen, führt der Weg über eine Hängebrücke zum Gipfel. Die letzte Etappe schafft sie nicht mehr aber glücklich ist sie und stolz, es bis zur Bergstation geschafft zu haben. Die Szene ist exemplarisch. Die Ziele und Ansprüche der Frauen sind hoch, sie fordern sich und das Leben heraus.

Dem Dokumentarfilm gelingt eine Einsicht in den Lebensabschnitt, der gemeinhin als Alter bezeichnet wird. Die fünf Frauen bezeugen, dass auch in dieser Lebensphase der Wunsch nach Beziehung und Körperlichkeit nichts an Wichtigkeit und Dringlichkeit verliert. Im Gegenteil – das Bewusstsein des eigenen Alters, lässt die eine oder andere Dame radikal werden: «Keine Projekte. Nur das Hier und Jetzt zählt. Konzentriere Dich auf das Wesentliche, es bleibt nicht viel Zeit.»

Eva Meienberg, Religionswissenschaftlerin, Redaktorin Medientipp

«Les dames», Schweiz 2018, Regie: Stéphanie Chuat und Véronique Reymond, Besetzung : Marion Jeanmonod, Carmen Python, Odile Curchod, Noëlle Clerc, Pierette Grivel; Verleih: Agora Films, Internet: http://www.agorafilms.net, Filmwebsite: http://www.agorafilms.net/film/329/LES%20DAMES

Kinostart: 11. April 2019