Le Miracle de Tekir

In einem Dorf am Donau-Delta lebt die unverheiratete Mara. Sie ist auf rätselhafte Weise schwanger geworden. Die lokalen Fischer indes erleben kein Wunder und ziehen täglich leere Netze ein. Sie machen die Schwangere dafür verantwortlich und wollen sie letztlich gar umbringen, was von Priester Andrei gerade noch verhindert wird. Mara flüchtet in ein nahegelegenes Luxus-Hotel, wo unfruchtbare Frauen behandelt werden. Sie trifft auf die reiche, exzentrische Lili, welche sich ein Wunder erhofft vom heilenden Schlamm, den Mara aus den sagenumwobenen Quellen von Tekir schöpft.

«Le Miracle de Tekir» zeigt mit ruhigen stimmigen Bildern und einer subtilen und doch spannenden Erzählweise auf, wie zwei Welten aufeinanderprallen: die eine geprägt von Tradition, Mysterien und Glauben – unsichtbar und unzugänglich; die andere geprägt von Moderne, Wissenschaft und Zweifel – materialistisch und kontrollierbar. Der thematisch vielschichtige Film geht über den Dualismus dieser beiden Welten hinaus, lässt das Transzendente zu und betont, dass Leben und Schöpfung Mysterien sind und bleiben.

Neben den beiden Frauen steht auch Priester Andrei im Fokus: er sucht einerseits nach einem Grund beziehungsweise Mann als Erklärung für Maras Schwangerschaft, und sieht sich andererseits brennenden Fragen ausgesetzt: Was, wenn es wahr wäre? Würde heute so ein Wunder geschehen, könnten und wollten wir es erkennen und annehmen?

Thomas Schüpbach, Pfarrer ref. Kirchgemeinde Zürich-Sihlfeld*

 

«Le Miracle de Tekir», Rumänien/Schweiz 2015, Regie: Ruxandra Zenide; Besetzung: Dorotheea Petre, Elina Löwensohn, Bogdan Dumitrache; Verleih: Filmcoopi Zürich AG, http://www.filmcoopi.ch

Kinostart: 14. Juli 2016

 

«Le Miracle de Tekir» ist unser Film des Monats Juli und als pdf abrufbar. Film-des-Monats-Archiv


*Thomas Schüpbach ist Mitglied im reformierten Arbeitskreis Kirche und Film. In loser Folge schreiben Pfarrpersonen und kirchliche Mitarbeitende aus dem Arbeitskreis Filmtipps.