Katholische Welt. Weltkongress der Mystik

Die Mystik des Judentums gilt von jeher als geheimnisvoll und öffnet sich nur schrittweise für die moderne Forschung. Im mittelalterlichen Spanien, wo Juden, Christen und Muslime unter der Herrschaft der Mauren bis weit ins 15. Jahrhundert friedlich zusammenlebten, kamen die mystischen Traditionen der drei Weltreligionen in Austausch. Doch während der Rückeroberung des Landes durch katholische Herrscher wurden ab dem 16. Jahrhundert Nicht-Katholiken zur Konversion gezwungen oder vertrieben. In dieser Zeit suchte Teresa von Avila, selbst Tochter eines jüdischen Konvertiten, nach ihrem mystischen Weg mit Gott. Sie wurde mehrfach bei der Inquisition verklagt und erst Jahrhunderte später als Kirchenlehrerin gewürdigt. Die Karmeliter haben in Avila zur Erinnerung an die Leistung ihrer Ordensgründerin eine «Universität der Mystik» aufgebaut. Ende September lud sie zum «Ersten Weltkongress jüdischer und karmelitischer Mystik» ein: Internationale Gäste suchten Parallelen zwischen den mystischen Traditionen von Juden und Christen. Am Ende stand die Frage nach der Erfahrung Gottes im Alltag