Inxeba – The Wound

Alljährlich kehrt der Fabrikarbeiter Xolani in seine südafrikanische Heimat Ostkap zurück, um bei einer uralten Zeremonie seines Volkes, der Xhosa, auszuhelfen: dem Beschneidungsritual Ukwalukan. In einem einsamen Waldlager werden die zum Mann gereiften Jünglinge gepflegt und auf ihre zukünftige Rolle vorbereitet. Xolani wird Kwanda zugeteilt, dem Sohn eines wohlhabenden Geschäftsmannes aus Johannesburg. Sein Hintergrund und seine kritische Einstellung gegenüber der Initiation machen Kwanda zum Aussenseiter. Als er hinter Xolanis wohlgehütetes Geheimnis kommt, bringt er sich in grosse Gefahr. Der südafrikanische Regisseur John Trengove, der mit «The Wound» seinen ersten Spielfilm präsentiert, hat schon in seinem Kurzfilm «Ibhokhwe» die männliche Beschneidung thematisiert. Bei den Xhosa glaubt man, dass dadurch auch eine Art Heilung von homosexuellen Gedanken stattfindet. Wie in vielen afrikanischen Kulturen wird Homosexualität nur solange toleriert, bis man das Erwachsenenalter erreicht hat. Trengove hat diese beiden Themen packend miteinander verbunden. Die grossartigen Landschaftsaufnahmen und die Einblicke in eine fremde, von bisweilen aggressivem Brauchtum geprägte Kultur beeindrucken ebenso wie die hervorragenden Darsteller. Allen voran Nakhane Touré als Xolani, der seine innere Zerrissenheit zwischen traditioneller Wertvorstellung und Selbstfindung jederzeit erlebbar macht.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«The Wound» («Inxeba», Südafrika/D/NL/F 2016, Regie: John Trengove, Besetzung: Nakhane Touré, Bongile Mantsai, Niza Jay Ncoyini; Verleih: Xenix, http://www.xenixfilm.ch; http://www.xenixfilm.ch/de/film_info.php?ID=11828

Kinostart: 14. September 2017