I Giacometti

Sein Schreitender Mann ist weltbekannt, genauso sein Der Hund – überschlanke Silhouetten, deren Dynamik und Energie die Betrachtenden in ihren Bann ziehen: Alberto Giacomettis Werke haben die Kunst und die Kunstschaffenden des 20. Jahrhunderts mitgeprägt. Aber nicht nur Albertos Skulpturen und Bilder stiessen auf grosse Resonanz, bereits sein Vater Giovanni galt als einer der ersten und wichtigsten Schweizer (Post-)Impressionisten. Die Kunst war in der Familie Giacometti aus dem Bergell essenzieller Bestandteil eines guten Lebens.

Die Erziehung der vier Kinder Alberto, Diego, Bruno und Ottilia konzentrierte sich entsprechend darauf, ihre Talente nach Möglichkeiten zu fördern. So konnten sich Alberto und Diego als bildende Künstler im In- und Ausland bilden und später auch profilieren, Bruno wurde ein gefeierter Architekt und Ottilia durfte ihre Affinität zum Schneider- und Webehandwerk ausleben.

Die Engadiner Regisseurin Susanna Fanzun rekonstruiert in ihrem Dokumentarfilm die Geschichte der ausserordentlichen Künstlerfamilie Giacometti. Dabei zeigt sie auf, wie die familiäre Struktur mit der Mutter als Dreh- und Angelpunkt funktionierte und die einzelnen Mitglieder formte. Zugleich weist sie immer wieder auf die Bedeutung des Herkunftsorts für Leben und Werk der Giacomettis. Mit vielen Briefauszügen, Bildern, Interviews und Landschaftsaufnahmen kreiert Fanzun eine lebendige und intime Familien-Biografie, die letztlich auch das Werk der Giacomettis in einem neuen Licht präsentiert.

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«I Giacometti» Schweiz 2023; Regie: Susanna Fanzun; ProtagonistInnen: Sina Dolfi, Giacomo Dolfi, Ernst Scheidegger; Verleih: Vinca Film; Webseite: http://www.vincafilm.ch; Filmseite: https://www.vincafilm.ch/de/katalog/56-i-giacometti/

Ab 18. Oktober 2023 im Kino