Gelobt sei Gott (Grâce à dieu)

«Bist Du auch von Pater Preynat betatscht worden?» Dem Familienvater und gläubigen Katholiken Alexandre (Melvil Poupaud) gehen diese Worte nicht aus dem Kopf, seit ein anderer Vater ihm die Frage gestellt hat. Die Erinnerungen an den Missbrauch und sein Erstaunen darüber, dass der fehlbare Geistliche auch viele Jahre später noch Zeit mit Kindern verbringt, lassen Alexandre keine Ruhe. Nach einem Schreiben an den Kardinal und einem Treffen mit Pater Preynat, der seiner Schuld durchaus bewusst ist, scheinen die Taten des Geistlichen aber keine Konsequenzen zu haben.
Alexandre erstattet Anzeige – und nun melden sich weitere Opfer von Pater Preynats zu Wort wie François (Denis Ménochet) und Gilles (Éric Caravaca). Keiner von ihnen scheint von seinem Trauma dermassen beschädigt wie Emmanuel (Swann Arlaud), bei dem nur schon ein Zeitungsauschnitt einen epileptischen Anfall auslöst. Gemeinsam gründen die Männer eine Vereinigung und geben den zahlreichen Opfern von Pater Preynat endlich eine Stimme.
Den Filmtitel hat der Bischof von Lyon höchstselbst gestiftet, mit seiner unbedachten Äusserung, «Gott sei Dank» seien die 70 Fälle schon verjährt – und damit die ignorante Haltung auf den Punkt gebracht, mit der die katholische Kirche Frankreichs auf die ihren Geistlichen zur Last gelegten sexuellen Missbrauchsfälle reagiert hatte