Fiancées

Wie geht eigentlich heiraten in Kairo? Julia Bünter begleitet drei Paare in der ägyptischen Metropole auf dem Weg zum Altar. Marize und Ramy sind wohlhabende Christen, berufstätig und wünschen sich nach der Heirat erst einmal Zeit für sich als Paar. Marize will deshalb die Pille nehmen. Vorsichtshalber erkundigen sie sich beim religiösen Doktor Mounir. «Es ist gefährlich und hat Nebenwirkungen», fällt er Marize ins Wort und stellt klar, dass er nichts von Empfängnisverhütung hält.

Die junge Muslima Randa und ihr Verlobter Abdelrahman wollen beide weiterhin arbeiten. Die Eheberaterinnen aus Randas Gemeinde gar sind sehr skeptisch. Als Randa mit ihrer Mutter deren Hochzeitsfotos anschaut, bemerkt sie: «Mama, du hast ganz lange Haare?» Sie selbst trägt das Kopftuch seit sie zwölf ist. Die Konventionen sind konservativer geworden. Randa denkt viel nach und hadert damit, dass alle mit- und reinreden wollen.

Heiraten ist ein gesellschaftlicher Akt. Die Konventionen sind streng und strikt. Es geht nicht in erster Linie, um die persönlichen Bedürfnisse des Liebespaares, sondern um die Verbindung einer Tochter mit einem Sohn und um die Gründung einer Familie als religiöse Pflicht.

Die Regisseurin hält sich mit Kommentaren vornehm zurück. Die vielen Grossaufnahmen der Gesichter erzählen genug. Auf ihnen sehen wir Freude auf den neuen Lebensabschnitt und Angst, wenn die Brautleute merken, was von ihnen erwartet wird.

Eva Meienberg, Redaktorin Medientipp

«Fiancées», CH 2019, Regie: Julia Bünter, Besetzung: Batool & Bassam, Marize & Ramy, Randa & Abdelrahman; Verleih: Xenix Film, Internet: http://www.xenixfilm.ch/de/film_info.php?ID=11984

Kinostart: 23. Juli 2020