Fedier – Urner Farbvirtuose

«Art Is Easy» steht an der Tür zu Franz Fediers (1922–2005) Berner Atelier. Die Vorstellung, dass Bilder sich selbst malen, wenn der Pinsel sich in der Hand des Malenden wohl fühlt, hat Fedier nicht verängstigt, sondern beglückt. Für den bescheidenen Urner hing das Selbstverständnis des Malers von der Beziehung zu seinen Pinseln ab.

Die Malerei sah Fedier als Prozess, der nicht durch den Malenden, sondern durch die Betrachtenden abgeschlossen werden soll. Auf seine figürlichen Bilder des Anfangs folgten rasch abstrakte Auseinandersetzungen mit dem, was das Leben bot. Franz Fedier wollte die Betrachtenden aktiv in den Kunstprozess einbeziehen. Seine abstrakten Bilder sind Aufforderungen ans Publikum, die Bedeutung und die Bezüge herauszuarbeiten, die Formen und Farben mit Sinn zu besetzen.

Alma Fedier, die Enkelin von Franz, macht sich nun auf Spurensuche, um den Werdegang und die Kunst ihres Grossvaters besser zu verstehen. Wie kam es zum einschneidenden Sprung vom Figürlichen zum Abstrakten? Wieso ist der Name Franz Fedier in der Schweiz – und sogar im Kanton Uri – nur einem kleinen Fachkreis geläufig, wo sich seine Wandbilder doch an zahlreichen Orten der Schweiz finden lassen?

Felice Zenonis filmische Hommage zum 100. Geburtstag des Künstlers 2022 eröffnet dem Publikum das Schaffen und die Überlegungen Fediers auf eine Weise, die auch dem spitzbübischen Humor des Malers gerecht wird. Auf dass Franz Fedier bald kein künstlerischer Geheimtipp mehr ist!

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

Ab 6. Januar 2022 im Kino

«Fedier – Urner Farbvirtuose», Schweiz 2022; Regie: Felice Zenoni; ProtagonistInnen: Alma Fedier, Carla Fedier, Marco Fedier; Verleih: Filmcoopi Zürich; Webseite: https://www.filmcoopi.ch/; Filmwebseite: https://www.filmcoopi.ch/movie/fedier-urner-farbenvirtuose